Markus Gull
Hand hält einen Stressball in Form einer Weltkugel in der Hand und drückt fest zu.

Wie sieht deine Delle aus?

Hat er das wirklich gesagt? Zuzutrauen wäre es ihm definitiv! Also, dieses eine Zitat meine ich, von den vielen famosen, die ihm, dem legendären Steve Jobs zugeschrieben werden. Jenes, das da in etwa lautet: „Wir sind hier, um eine Delle im Universum zu hinterlassen. Wofür denn sonst?”

Zitate sind hier, um unseren Geist anzuregen, wofür denn sonst? Und dieses eine eben, das funktioniert in diesem Sinne superprächtig bei mir. Es regt nämlich meinen Widerspruchs-Geist an. 

Warum? 

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Im Blogcast lese ich Dir diesen aktuellen Blogartikel vor. Mit Betonung, versteht sich!

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Weil dieses Zitat ziemlich punktgenau eine der unendlich falschen Geschichten zusammenfasst, die wir uns seit ewigen Zeiten selbst erzählen und allzu erfolgreich ins Leben tragen. 

Unsere Spuren in Form von Dellen hinterlassen? Furchen graben, Breschen schlagen, Schneisen ziehen … die Welt und alles drumherum universell verbeulen? Dafür sind wir hier! – Ist das so?

Ja, „Ich will etwas erschaffen, das mich überdauert, das noch da bleibt, selbst wenn ich einmal nicht mehr hier bin“, ist eine starke Motivation, war es immer schon für unzählige Großtaten der Geschichte. Sich ein Denkmal setzen, etwas hinterlassen, etwas für alle Zeiten, für das, was wir Ewigkeit nennen. Das wollen wir, wollen viele von uns. Im ganz Großen, wenn dann zum Beispiel Apple Computer am Klingelknopf steht, wie auch im Kleinen, im Privaten. Mit einem guten Gedanken nur, einer Lebensweisheit vielleicht, die in Familien über Generationen weiterlebt und immer, immer weitergereicht wird, bis die Urs vor der zitierten Oma so viele sind, dass nicht mal die klügsten Enkel sie noch zählen können. Stimmt schon: YOLO – you only live once, aber mit unseren Worten und Werken halten wir unserer Vergänglichkeit die Türe zu. Hoffentlich halt.

Generativität nennt man das, den Wunsch nach diesem von uns Erschaffenem, das unser irdisches Dasein überdauert. Wenn man der Wissenschaft glaubt, ist dies die stärkste Quelle unseres Sinn-Erlebens überhaupt, also für die Antwort auf die Frage nach dem Grund dieses unseres Daseins.

Ach, was sind daraus nicht wunderbare, weltbewegende Errungenschaften entstanden! Durchbrüche in der Wissenschaft, Verbesserungen in unser aller Lebensbedingungen, die Steigerung der Lebenserwartung – Penicillin, Autos und Flugzeuge, Wolkenkratzer, Gummibärli … Unsere gesamte Zivilisation, wie wir sie heute kennen, entstand doch aus einer Kette von Erfolgsgeschichten jener Pionier:innen, die sich anschickten, der Welt eine deftige Druckstelle zu verpassen, und das auch taten.

Ja, so kann man das sehen. Muss man aber nicht. Sollte man ganz und gar nicht! Sieh dich mal um in der Welt.

Denn die allermeisten Dellenhinterlasser schrieben und schreiben zwar Geschichte, aber nicht die Geschichte, warum wir Menschen hier sind. Allzu viele schreiben nicht ihre eigene Biografie, sondern die von Egon. Pardon, von Egon.

Also nicht, dass ich etwas gegen Apple Computer hätte, im Gegenteil (diese Zeilen hier schmiede ich auf einem Amboss, auf dem ein Apfel-Icon prangt). Doch was treibt uns an, hier an der Spitze der Nahrungskette, als Prachtexemplare der Evolution? Womit verdienen wir uns, dass die Krone der Schöpfung unsere Birne ziert?

Erkennt man Zivilisation wirklich an den üblichen Messgrößen, mit denen wir Erfolg beschreiben: höher, schneller, weiter? Mehr ist besser! Geht es darum, was wir aus uns, aus anderen, aus allem herausholen, damit wir das alles zu einem riesengroßen Haufen auftürmen und obendrauf unser Fähnlein stecken? Muss wirklich immer eine Delle bleiben, damit wir einen Eindruck hinterlassen?

Ist das die Geschichte von Zivilisation?

Woran erkennen wir denn Zivilisation? An ausreichend Klopapier in Krisenzeiten und gratis WLAN für alle? Wenn ja, dann ist der Tag nicht mehr fern, an dem wir menschliche Verbundenheit nur noch übers 5G-Symbol am Smartphone-Display identifizieren können.

Was ist Zivilisation?

Die Anthropologin Margaret Mead wurde einmal von einem ihrer Studenten gefragt, was ihrer Meinung nach in einer Kultur das erste Zeichen von Zivilisation sei. Sie antwortete: „Ein gebrochener und später geheilter Oberschenkelknochen.” Denn, so erklärte Margaret Mead, wenn du dir in der Wildnis ein Bein brichst, stirbst du schnell. Du kannst nicht flüchten und dienst so als leichte Beute für andere. Du selbst kannst keine Beute mehr machen und verhungerst, du verdurstest, weil du nicht zum Fluss gehen kannst. Bevor dein Beinbruch heilt, bist du längst tot. Ein gebrochener verheilter Oberschenkelknochen ist der Beweis dafür, dass sich jemand die Zeit genommen hat, die Wunde zu versorgen, die Person in Sicherheit zu bringen und sie zu pflegen. Zivilisation beginnt damit, dass jemand einem anderen hilft, ihn rettet. 

Das wäre die Geschichte von Zivilisation – unserer Zivilisation: nicht Dellen hinterlassen, sondern ausklopfen. Nicht verbeulen, sondern ausbeulen. Think different. 

Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die etwas heilen können, etwas erschaffen können, Schönheit schaffen – einfach so – und, viel mehr noch, das sogar tun müssen, damit wir gesund bleiben an Geist und Körper, weil wir dadurch Sinn erleben. Für uns, für andere, für die Ewigkeit. Wir können einander retten. Nur wir.

Es geht nicht ums Reich der Selbst-Verwirklichung, in dem sich König Egon die Krone der Schöpfung aufsetzt, um dann mit seinem Zepter irgendwo ein paar Dellen reinzuklopfen. Es geht darum, dass wir, wie es Mufasa, der König der Löwen, in Margaret Meads Sinne formulierte, wahre Könige sind. Denn: „… während andere fragen, was sie nehmen können, fragt ein wahrer König immer erst, was er geben kann”. So und nur so verwandeln wir Wildnis in Zivilisation. So erzählen wir unsere innere Story als Menschheit.

An dieser Stelle frage ich mich, ob es sein kann, dass die explosionsartig steigenden Zahlen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, gerade auch unter jungen Menschen, die Vereinsamungs-Pandemie und die massenhaft auftretenden Burnouts vor allem in der Gruppe der so genannten erfolgreichen Menschen nichts Anderes sind, als das ungelebte Leben, das sich hier in aller Deutlichkeit zu Wort meldet? Also die FOMO – die echte, wahrhaftige fear of missing out? Der unerfüllte Sinn und der verwehte Geist, die uns im globalen Tinnitus einen verzweifelten Warnton durch die angehäufte Materie pfeifen, weil Generativität sich halt doch nicht am größten eigenen Haufen ablesen läßt. Selbst dann nicht, wenn er in der Gestalt von Zaster, ungetragenen H&M-Klamotten oder Tinder-Dates aus dem Kofferraum des neuesten SUV-Modells raushängt, und wir als blinde Passagiere im Fahrersitz „YOLO!” jodeln.

Wo finden wir Bestimmung?

Kann es sein, dass deshalb immer mehr Menschen dem bunten Reigen an Programmen unter Überschriften wie „Finde deine Bestimmung” und „Lebe deinen Traum” in Strömen zulaufen, in denen vor allem in großem Stil das Geld der Teilnehmer mit viel heißer Luft auf die Konten der Veranstalter gewedelt wird, während mehr als 50 Prozent der in Arbeit stehenden Menschen einen neuen Job wollen, und nur noch 15 Prozent eine innere positive Beziehung zu ihrer Erwerbsarbeit erleben? Und ist deshalb auf nahezu jedem Afterwork-Selfie-Posting ein Glas mit Alkohol zu besichtigen?

Hier in die Pflicht zu treten ist mehr als bloß eine noble Aufgabe für Unternehmen. Das ist in Tat und Wahrheit Weckruf und gleichermaßen Aufruf zur universellen Dellenausbeulung. Denn wer, wenn nicht die Unternehmen, das, was man „die Wirtschaft” nennt, kann etwas verändern? Es wird doch alles, was in unseren Gemeinschaften zu entscheiden ist, stets in Rücksicht wenn nicht zum Wohle dieser Wirtschaft entschieden. Hier kann die notwendige neue Geschichte geschrieben werden. Sie erzählt davon, wofür wir da sind, wir Menschen. Das steckt hinter Purpose, Why und Meaning, wie man neuerdings im Business-Context offiziell dazu sagt, aber hoffentlich nicht inoffiziell Marketing-Gag meint. Das ist es, was jenseits von Karrieren, Kennzahlen und Konsumismus wirksam wird.

Nachdem dies der einzige Blogartikel ist, der Gedanken lesen kann, weiß ich auch, was du jetzt denkst. – „Was kann ich allein schon machen?”
Stimmt’s? 

Nun gut, dass Einzelne nichts verändern können, liegt auf der Hand, siehe Steve Jobs, Jane Goodall, Rosa Parks, Greta Thunberg oder Mahatma Gandhi, oder? Neinneinnein, den ersten Teil der Wahrheit wusste wieder Margaret Mead: „Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“

Der Wahrheit zweiter Teil ist, dass positive Veränderung nie entsteht, in dem man das Bestehende bekämpft, sondern eine neue Option anbietet, die die alte überflüssig macht, eine neue Story eben. Denn, bevor sich etwas ändert, ändert sich zuerst immer die Story, die wir uns darüber erzählen. 

Diese neue, revolutionäre Geschichte brauchen wir: die NEW STORY REVOLUTION. Sie erzählt davon, wofür wir Menschen da sind. Das macht uns wirklich stark: jeden Menschen, unsere Teams, unsere Marken, unsere Unternehmen und unsere Gesellschaft. 

Der dritte Teil der Wahrheit ist, dass jene, die etwas anstoßen, die Bewegung in die Menschen und Menschen in Bewegung bringen, stets von jemandem begleitet wurden, der ihnen beim Erreichen ihrer Ziele zur Seite stand. Sie hatten Mentor:innen – in ihrer Zeit lebende Wegbegleiter, die sie persönlich kannten, solche, deren Inspiration sie aus der Ferne erreichte, und solche, deren wirkmächtige Impulse zwischen Buchdeckeln vibrieren. Zum wahrscheinlich erfüllendsten Teil meiner Arbeit zählt für mich, wenn ich für besondere Menschen am Weg zu ihrer neuen Geschichte – für sich selbst und meist auch in Verbindung mit ihrer Arbeit – Mentor sein darf.

Wenn du für dich selbst, deinen Beruf, dein Unternehmen, dein Team oder deine Marke spürst, dass eine neue Geschichte gebraucht wird, wenn du im Aufbruch, am Sprung zur notwendigen Verwandlung bist, und das Gefühl hast, ich könnte dich dabei begleiten, wäre es mir eine Ehre, meine Mentorenstiefel zu schnüren.

Dafür gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, je nach Stand deiner Dinge. Zum Beispiel die PowerHour als sehr einfache, schnelle Impulseinheit, das New Story Bootcamp als intensives Arbeitspaket vor allem für Marken & Unternehmen, oder das strukturierte New Story-Mentoring  – also mein Platinum-Programm im One on One. 

In jedem Fall arbeiten wir gemeinsam an deiner kraftvollen inneren Story, die dich bewegt, führt und antreibt und dir alles in die Hand gibt, was du brauchst, um dort wo du bist, Dellen im Universum auszubeulen, denn dafür bist du da. Dafür sind wir da. 

Auf diesen Werkzeugkoffer dafür habe ich übrigens in meiner, zugegeben etwas unleserlichen, Handschrift ein Zitat gepinselt. Dieses eine Zitat meine ich, von den vielen famosen, die ihr, meiner legendären Großmutter, der alten Story Dudette, zugeschrieben werden. Jenes, das da lautet: „New Story. New Glory.”

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