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Die fatale „Einer geht noch”-Story.

Hast du eine bunte Jacke? Oder einen gelben Zylinderhut? Oder einen ulkigen Hund? Geh damit raus in die Stadt und dir werden in hoher Zahl Menschen in bunten Jacken begegnen, die mit gelben Zylinderhüten auf ihren Köpfen von ulkigen Hunden durch die Straßen geführt werden. Was für eine schöne Welt, oder? Leider nur eine Illusion. Der Linguist Arnold Zwicky benannte dieses Phänomen als FrequenzillusionWenn du auf etwas neu eingegroovt bist, fällt es dir überall in großer Häufung auf.

Der Privatlinguist El Storydudelino erkannte kürzlich das umgekehrte Phänomen: sobald du etwas nicht mehr machst, bemerkst du, wie oft das alle anderen tun. Oder auch, wie oft du das selbst getan hast.

ZU FAUL ZUM WEITERLESEN? DANN HÖR MIR ZU:

Im Blogcast lese ich Dir diesen aktuellen Blogartikel vor. Mit Betonung, versteht sich!

Im konkreten Fall geht es um Alkohol und die Geschichten, die sich um den Flaschengeist ranken.

Vor bald zwei Jahren habe ich im Zuge eines mannigfaltigen Befreiungsmanövers den Alkohol aus meinem Leben verbannt (abgesehen von Spurenelementen im Hustensaft). Über die positiven Effekte weiß ich stundenlang zu berichten, und ich darf zusammenfassen: die Entscheidung, die Finger davon zu lassen, war eine der besten in meinem Leben. Denn eines ist klar: Ethanol vulgo Alkohol ist Zellgift, und zwar in jeder Menge. Auch in kleinen. Die Geschichte über die gesundheitsfördernde Wirkung des berühmten täglichen Glases Rotwein hat sich mittlerweile als das entpuppt, was man im Wien (auch beim Heurigen) ein G’schichterl nennt: geht süffig runter, ist aber falsch.

Keine Angst, aus mir spricht jetzt nicht der unsympathische Konvertiten-Eifer. Baller dir meinetwegen deine Frühstückseier als Eierlikör rein und freu dich über den schönen Tag. Tatsache ist: Alkohol ist ein Zellgift (Zytotoxin) und ein Nervengift (Neurotoxin). Auch, wenn wir Aperitif dazu sagen. 

Auch, wenn man ihn noch so schön verpackt, noch so verführerisch bewirbt, noch so prächtige Regionen rund um die Welt ihre Identität auf seine Herstellung begründen. 

Auch wenn ihn Kunstschaffende wie Chris Stapleton, H. Grönemyer oder Rihanna in ihren Gesängen lobend erwähnen.

Auch wenn Harald Juhnke, der sich zum Thema weißgott Expertenstatus erworben hat, einen glücklichen Tag mit den Worten beschrieb: „Keine Termine und leicht einen sitzen.” 

Gerade Künstler lassen sich oft über die befreiend berauschende Wirkung des Saufens als Inspirationsbooster aus. Doch die Empfehlung, die dem nobelpreistragenden Schluckspecht Ernest Hemingway zugeschrieben wird, „Write drunk“ hat einen zweiten Teil, nämlich: „edit sober.” Übrigens: Hemingway selbst, so wird berichtet, trank nie beim Schreiben, falls deine zitternde Schreibhand soeben reflexartig zum Flachmann fährt.

Und, weil wir schon beim Thema sind: man kann sich niemanden schön saufen, auch sich selber nicht, und sonst auch nichts. Damit sind wir nun wirklich beim Thema.

Alles trocken?

Einerseits poppen ringsum Phänomene wie Dry January und Vinotheken für alkoholfreien Wein auf, Gin und Bier ohne Alkohol halten in immer mehr Kühlschränken Einzug (Frequenzillusion?), während gleichzeitig gesoffen wird, als gäb’s kein Morgen, was häufig nicht nur sinnbildlich zu verstehen ist, sondern auch der Fall.

Wenn du zum Beispiel Instagram-Feeds durchscrollst (was ebenfalls gar nicht gesund ist), entdeckst du ohne Ende Bilder von Menschen mit stolz präsentierten Gläsern voll prestigträchtigem Alkohol. Ich spreche hier gar nicht von den nervigen Auskennern (muss man eher nicht gendern) in Sachen Wein und Whiskey. Nein, es geht um die tägliche Allgegenwärtigkeit von Alkohol, und die ist keine Illusion. 

Urlaubsbilder, auf denen Aperol munter eingesprizzt wird, dann sich heftig zuprostende klasse Burschen beim Herrenabend, Runden von 50jährigen Frauen, die sich mit Prosecco im Anschlag als Mädels bezeichnen, vorglühende junge Leute, jubilierende Bürorunden, zum Runterkommen am Feierabend die Beine hoch und die Tassen auch. Vor allem und immer wieder: Gin Tonic, Negroni und derlei Spaßmacher beim After Work am Donnerstag. Und am Freitag: Homeoffice. Wenn sich dann ein ConfCall gar nicht vermeiden lässt, eben mit viel Geklingle in der Birne und etwas Erbrochenem im Mundwinkel, weil: einer ist immer noch gegangen, oder? Auch das unterm Strich: eine Illusion.

Was ist das? Warum hat sich Alkohol so sehr in unseren Alltag gesprudelt? 

Klar, die enthemmende Wirkung und ihre intrinsische Erlaubnis zum Loslassen bringt jede Runde in Schwung und sorgt für Heiterkeit, selbst wenn’s gar nicht sooo lustig ist, wie’s das allzu laute Lachen aus der Nachbarwohnung vermuten ließe.

Ich frage mich aber: Warum gibt’s den Drink nach getaner Arbeit so konsequent wie das Amen in der Kirche? Warum brauchen so viele die ständige Betäubung, gerade auch diejenigen, die auf der Karriereleiter unermüdlich hastig raufkraxeln?

Warum freuen sich so viele von uns, nach eingehaltener Abstinenzperiode aufs erste richtige Bier oder das hochverdiente Glas Wein, als würde es wirklich um was gehen? Ich denke, weil es wirklich um was geht. Nicht um den Geschmack. Es gibt doch so viel Gutes ohne Alkohol zu trinken, das passt nicht mal ansatzweise in ein Megahubraum-Kamel.

Es geht meiner Beobachtung nach, um den unterbewussten Wunsch, sich zu benebeln, damit die schmerzliche Sicht auf die innere Leere verschwindet. Die Leere hält den Platz dort frei, wo einst die gefühlte Gewissheit für die Bedeutung des eigenen Daseins saß. Die meisten konnten das damals noch gar nicht konkret artikulieren, doch die unterbewusste, selbstverständliche Klarheit, war da: ich bin relevant, ich will das entfalten, was in mir angelegt ist und mich ausmacht. Doch allzu früh, spätestens mit Eintritt der Schulpflicht, wurde uns ein mit Erwartungen prall gefülltes Paket aufgehalst. Erwartungen, wie, was, wann und wo man zu sein hat, will man dazu gehören, geliebt werden, geschützt bleiben. Man hat anders zu sein, als man ist. Oder sein könnte, wenn dann mal entfaltet.

Rausholen und reinfüllen.

Wir werden in die Fallstricke von Erwartungen verwickelt, an deren Ende jemand sitzt, der uns schöpferische beseelte Lebewesen in ein paar Kilo Human Resources und Credit Card-Holder umbaut, uns als Einkommensquelle oder Datensatz sieht, jedenfalls als irgendein Objekt, aus dem man etwas für sich herausholen kann. Nicht das, was tatsächlich in uns drinsteckt, was wir in die Welt bringen sollen und wollen, sondern das, was den Herausholern grad dienlich ist. Meistens ist es Geld.

Man holt etwas aus den anderen heraus, und abends schütten wir uns gemeinsam was rein. Alte Reserve, Beaujolais Nouveau oder sonst was aus Don Promillos glitzernder Hausapotheke. Das Schrulligste daran: die Herausholer füllen sich selbst ebenfalls ab, weil sie in ihrem Inneren, dort wo sie echt sind, selbstverständlich genauso spüren, dass sie in Wahrheit nicht auf Erden wären, andere zu vernutzen, sondern, dass das Leben einst etwas Besseres für sie bereithielt. Etwas mit Sinn, echter Relevanz und Bedeutung. Da stehen sie dann am Tresen, kommunizierende Trinkgefäße, ausgesaugt und abgefüllt vom Entwürdigungs-Schlauch der Vakuumpumpe. 

Ähnlich traurig verhält es sich mit vielen, vielen Unternehmen. Klar wurden und werden viele Unternehmen aus Business-Überlegungen gegründet. Dagegen gibt es nichts zu sagen. Aber das kann nicht alles sein. Mehr noch: Langfristig gesund bleiben Unternehmen und Marken gleich welcher Größe und welcher Branche nur, wenn sie ihre Bedeutung verstanden haben und sie verkörpern. 

Wie im Havas Meaningful Brand Index seit mittlerweile 14 Jahren weltweit lückenlos nachgewiesen wird, hält die Marken-Bedeutung gesund und führt darüber hinaus sogar zu massivem wirtschaftlichen Mehr-Erfolg, während auf der anderen Seite 74 Prozent der Marken, so zeigt die Untersuchung, sofort absaufen könnten, ohne dass es jemanden jucken würde. Eben jene Marken, ohne Bedeutung, ohne Story. Sie können sich durchaus eine Zeit lang an hochprozentigen Wachstumszahlen berauschen, aber irgendwann verwandelt sich die Happy Hour in die finale Sperrstunde, früher oder später. Nachdem sich unsere gesamte Gesellschaft in eine Sinn-Suche-Gesellschaft verwandelt, eher früher. 

Aber Achtung! Falls in deinem geistigen Ohr jetzt die Kasse klingelt, als hätte dich der Tinnitus befallen: Meaning ist kein Marketing-Gag, trotz aller Verlockung! Hier habe ich vor einiger Zeit hier einige Gedanken dazu aufgeschrieben und hier auch.

Was sonst noch hilft?
Wenn du jetzt sagst: „Ja, verstanden, leuchtet mir ein – aber: wie pack ich’s jetzt konkret an?” Oder wenn’s dir so geht wie vielen, die sagen: „Ja, wir versuchen das schon so, aber irgendwie kommen wir einfach nicht auf den Punkt …!“, oder „Bei meiner Recruiting Story wackelt es bedrohlich”, dann sollten wir besprechen, wie ich dich mit meinen Programmen und Tools aus der New Story Academy bei der Befreiung vom Bedeutungslosigkeits-Kater unterstützen kann.

Mit den exklusiven Tools, Programmen und Methoden begleiten wir in der Academy Menschen, die sich um echte Markenarbeit bemühen, und ihre Brand Story bulletproof machen wollen. Das gelingt oft schnell, mitunter sogar sehr schnell, weil eben dank eines gerüttelt Maß an Erfahrung sowie intensiven Lernwerten aus gelungenen Projekten (und auch aus dem Gegenteil) ein Nährstoff-strotzendes Kraftpaket zur Verfügung steht.

Auf der New Story Academy-Website findest du unter anderem ein besonderes Angebot für den raschen Vitaminkick die PowerHour. Oder auch ausführliche Workshop-Programme gibt’s dort, für umfangreiche Aufgabenstellungen, die allesamt eines zum Ziel haben: dich und dein Team schnell und effizient in die Lage zu versetzen, eine bessere Brand Story zu finden und besser zu erzählen als das bisher gelungen ist. Damit dein Team, deine Kunden und Kundinnen schnell verstehen, was sie von dir haben und bekommen, wie sie ihr Potenzial entfalten können, warum das für sie relevant ist und damit sie deshalb zu dir kommen und bei dir bleiben. So einfach ist das unterm Strich.

Falls du darüber hinaus eine spezielle Frage hast, schick mir einfach eine Antwort auf diese Mail. Als Mitglied unserer Story Inside-Community kannst du dir aber auch hier direkt in meinem Kalender ein kostenfreies Check-In-Gespräch reservieren (online). 

Warum mir das so wichtig ist? Ganz einfach deshalb, weil ich überzeugt davon bin, dass die meisten Menschen, in ihren Jobs, mit ihren Unternehmen & Marken mehr tun wollen und können, als nur stupide der Überflussgesellschaft ihr Zeugs einzuschenken.

Sie wollen sinnvolle Arbeit leisten und den Sinn der Arbeit an ihr Team vermitteln, weil sie wissen, wenn du deine ur-eigene Aufgabe erfüllst, dann erfüllt dich das und du musst dich nie mehr abfüllen. Und zwar ganz lebensnah und handfest, jenseits von wundersamen „Lebe deinen Traum“-Versprechen, die vor allem das Konto der amtierenden Gurus, aber nicht deine klaffende Lücke füllen.

In unserer Community sind die meisten auf diese ermutigende Tonlage gestimmt. Sie verstehen, dass wir in der so genannten Wirtschaft den wirkmächtigen Hebel in der Hand haben, die düsteren Narrative unserer Zeit über Dualität, Dominanz und Destruktion in eine neue Geschichte – die New Story – zu verwandeln.  Das ist die Geschichte von Verbundenheit, entfaltetem Potenzial und gefundenem, erlebtem Sinn. Diese New Story schreiben wir dann, wenn wir einander unterstützen. Bitte weitersagen!

Und bevor ich es vergesse: Meine Großmutter, die alte Story Dudette, hat den letzten Tag ihrer phänomenalen Schnapsdrossel-Karriere mit den legendären Worten beendet: „New Story. New Glory.”

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